Der Sommer ist vorbei – nach Kalender. Das schöne Wetter aber ist geblieben nur die Temperaturen sind jetzt erträglicher, geradezu herrlich angenehm. Zum Fahrradfahren ist es die schönste Zeit. Durch die kristallklare Luft zu brausen, die herbstlich schweren Düfte zu inhalieren ist eine Lust. Viele Kilometer kommen so zusammen. Gleich nach der Arbeit raus aus der Stadt, auf glatten Wegen zwischen den längst abgeernteten Feldern den frischen Wind durch die Haare pfeifen lassen und die letzten warmen Sonnenstrahlen wärmend auf der Haut spüren. Schnell wird es kalt um diese Jahreszeit, wenn die Sonne rot glühend dem Horizont entgegen sinkt. Also heißt es in die Pedale treten, Licht genießen, Wind spüren und die Lungen lüften.
Ich bin allein auf glatt asphaltierten Nebenstraßen, höre nur die Kette surren. Gelegentlich verfängt sich ein rotes Blatt im Rahmen meines Randonneurs, schleift und zirpt an den rotierenden Speichen. Es stiebt davon, verliert sich in der Weite. Ich höre nur die Kette. Die Gedanken werden leicht, eilen voraus zu kommenden Abenteuern, nächstes Jahr, nächster Sommer viele Kilometer, weite Strecken. Schon gehen die Ideen ins Detail, ich plane, stelle mir vor, was ich alles fahren könnte. Diesen Pass hinauf und auf der anderen Seite wieder runter, jenen Fluss stromaufwärts oder doch lieber hinunter? Es ist noch Zeit und die Phantasie ist eine wunderbare Vorfreude. Für heute gleite ich nur zwischen den Feldern hinter der Stadt und atme den Duft der herbstlichen Landschaft. Der Sommer ist vorbei.